Die Befragungsergebnisse zeigen, dass bereits Kinder und Jugendlichen unter luftgetragenen Duftstoffen leiden. Zwar sind es nur wenige (1,5%), doch die Auswirkungen für ihr Leben sind gravierend, da diese Erkrankung eine lebenslange Belastung darstellen kann.
Fast 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereits mehr als fünf Jahre unter einer Duftstoffunverträglichkeit leiden. Für 19 Prozent gehört diese Erkrankung seit 3-5 Jahren zum Alltag und rund 13 Prozent sind seit kürzerer Zeit (2 Jahre bis wenige Monate) von Duftstoffunverträglichkeit betroffen.
Die überwiegende Mehrheit der Duftstoffsensiblen, die an der Umfrage bislang teilnahmen, sind Frauen.
Bei der Frage nach weiteren chronischen Erkrankungen gaben die Mehrzahl an, dass sie unter diversen Allergien leiden (66%). 46% der Duftstoffsensiblen leiden gleichzeitig unter Kontaktallergien, 43% unter Asthma und 39% unter Heuschnupfen. Rund ein Drittel sind betroffen von der Multiplen Chemikaliensensitivität MCS, das bedeutet, sie reagieren auf viele flüchtige Chemikalien wie Lösungsmittel, Weichmacher oder Duftstoffe mit gesundheitlichen Beschwerden.
Umgekehrt zeigen diese Ergebnisse, dass MCS nicht unbedingt die Ursache einer Duftstoffunverträglichkeit ist oder von einer Duftstoffunverträglichkeit begleitet wird.
Als besonders häufige Beschwerden (durch Beduftung) mit mittelstarker und starker Ausprägung wurden genannt: allgemeines Unwohlsein (74%), Atemprobleme (71%), Konzentrationsprobleme (69%), Hustenreiz (64%), Kopfschmerzen (60%), Kreislaufprobleme (52%), Unruhegefühl (57%), Müdigkeit (54%). Auch bei dieser Frage wahren Mehrfachnennungen möglich. Rund ein Drittel der Duftstoffsensiblen haben auf luftgetragene Duftstoffe mit einem Asthmaanfall reagiert.
Auch ein kurzer Kontakt zu luftgetragenen Duftstoffen kann zu langandauernden Beschwerden führen. Bei der Frage nach der Dauer der Symptome gaben die meisten Betroffenen an, dass die Beschwerden nur wenige Minuten anhalten: Hustenreiz (48%), Atemprobleme (43%), Schweißausbrüche (42%) und Schwindelgefühl (42%). Mehrere Stunden dagegen können Kopfschmerzen anhalten (50%), allgemeines Unwohlsein (45%) und Konzentrationsprobleme (41%). Bestimmte Symptome können aber auch mehrere Tage nach der Exposition andauern wie Müdigkeit (28%), allgemeines Unwohlsein (23%) und Konzentrationsprobleme (22%). Diese Ergebnisse zeigen, wie nachhaltig die Beschwerden auf luftgetragene Duftstoffe sein können.
Bei der Frage danach, wo sich die häufigsten Kontakte mit luftgetragenen Duftstoffen ereignen, stand die Begegnung mit stark parfümierten Mitmenschen auf Platz Eins mit 95 Prozent, gefolgt von Alltagssituationen wie beim Einkaufen (77%), in öffentlichen Verkehrsmitteln (68%), bei Freizeitaktivitäten wie Kino-, Theater- oder Konzertbesuch (63%) sowie in Arztpraxen und Krankenhäusern (60%). Insbesondere der Kontakt mit luftgetragenen Duftstoffen in medizinischen Einrichtungen ist für die Betroffenen sehr problematisch, weil dadurch der Zugang zu medizinischen Angeboten erschwert wird.
Für die Diagnostik und Behandlung der Duftstoffunverträglichkeit gibt es derzeit keine Standardverfahren. Die Erfahrungen der Betroffenen zeigen, dass das Krankheitsbild Duftstoffunverträglichkeit viele Behandelnde überfordert. Als Fachexperten gelten hier Umweltmediziner, leider ist dieser Fachbereich unterbesetzt.
Rund ein Drittel der Duftstoffsensiblen wird von ihren Hausärzten behandelt, 27 Prozent werden von Lungenfachärzten und nur 20 Prozent von Umweltmedizinern betreut. 42 Prozent der Betroffenen werden jedoch von gar keinem Arzt behandelt, was eine gravierende Versorgungslücke offenbart.
Angesichts dessen, dass fast 70 Prozent der Betroffenen länger als 5 Jahre unter diesen Beschwerden leidet, offenbart diese Diskrepanz die gravierende Unterversorgung der Duftstoffsensiblen.